Hauptübung der Feuerwehr der Stadt Brugg und der Gemeinde Riniken
Anders als gewohnt: Im Mittelpunkt der diesjährigen Hauptübung der Feuerwehr Brugg stand für einmal kein simuliertes Brandereignis, sondern der Teamgeist der Truppe.
(19. Juni 2015)
Rund 80 Personen hatten sich an diesem Abend vor dem Feuerwehrmagazin am Stahlrain versammelt. Dabei waren teilweise unterschiedliche Uniformen zu sehen – kein Wunder, besteht die Feuerwehr der Stadt Brugg und der Gemeinde Riniken doch aus verschiedenen Gruppen: Allgemeiner Feuerwehrdienst, Pioniere, Samariter, Rettungskorps, Atemschutz, Ölwehr ...
Die Jugendfeuerwehr Wasserschloss sorgt zudem für genügend Nachwuchs von 12 bis 18 Jahren aus den Gemeinden Brugg, Windisch, Habsburg und Hausen. Ebenfalls eine eigene Gruppe bilden die an sich aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Mitglieder der «Altersabteilung». Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um «altes Eisen» der Feuerwehr, vielmehr stellten die Mitglieder dieser Abteilung dem aktiven Korps ihre grosse und lang jährige Erfahrung – vor allem bei Grosseinsätzen – zur Verfügung – eher eine «Weisenabteilung» also.
An dieses vorhandene Wissen knüpfte denn auch Ausbildner und Leiter der diesjährigen Hauptübung Patrick Vogt an: «Vieles, was ich heute weiss, habe ich von anderen, erfahrenen Feuerwehrleuten gelernt. Diese Übung soll das Verständnis untereinander fördern: Nutzt gegenseitig euer Wissen, fragt einander, profitiert voneinander!» Die Übung fand denn auch unter dem Motto «Mer send Füürwehr» als mehrteilige Übung mit verschiedenen Posten statt. Auf diese Weise sollten einerseits verschiedene Gruppen gemischt werden, gleichzeitig sollte es den einzelnen Mitgliedern möglich sein, etwas Neues zu lernen, womit sie in ihrer Praxis bisher gar nicht oder wenig in Berührung gekommen waren.
Postenlauf
So galt es, eine steigunsichere Person mit der Schiebeleiter aus dem dritten Stock zu retten, im Einsatz mit dem Tanklöschfahrzeug ein Schlauchnetz aufzubauen, eine unter einem Anhänger eingeklemmte Velofahrerin zu befreien oder einen Ölschaden fachmännisch zu behandeln –bzw. fachfraulich, denn längst hat die Feuerwehr Brugg auch weibliche Mitglieder. Auch in die mobile Einsatzzentrale, welche die Feuerwehr 2002 angeschafft hatte, konnte einen Blick geworfen werden. Diese wird bei grösseren Einsätzen aufgebaut, bei denen eine Person alleine nicht mehr ausreicht, um den Einsatz zu koordinieren. Das Highlight sowohl für Zuschaue rals auch für die Organisatoren der Hauptübung selber war aber sicher der Einsatz der Autodrehleiter, um eine Person vom Dach des «brennenden» Metrongebäudes herunterzuholen. Um die Leiter benutzen zu können, musste allerdings erst die Strasse gesperrt werden, mitten im Feierabendverkehr – etwas, das man bisher noch nie in einer Übung gewagt hatte, wie Hauptmann Florian Isenring schmunzelnd erklärte. «Wir wissen gar nicht, ob die Rettungsaktion so überhaupt möglich ist »,meinte Patrick Vogt weiter, «wir konnten es ja noch nie ausprobieren...» Doch das spektakuläre Experiment gelang und löste bei Zuschauern wie Feuerwehrmitgliedern Begeisterung aus. Hauptsache dieses Postens war jedoch an sich die Verkehrsregelung, und die Aufgabe lautete, ein Verkehrskonzept zu erstellen, um die Strasse Richtung Basel/Koblenz/Bad Zurzach zu sperren. Dabei hatte sich das Team gegen eine Variante entschieden, welche die Strasse nicht komplett gesperrt, sondern den Verkehr mittels Lenkung geregelt hätte – «zu kompliziert, zu viel Personalaufwand», so die Begründung.
After Work Party
Traditionell zur Hauptübung gehörte natürlich das anschliessende Zusammensitzen bei Wurst, Brot und Bier. Zur Tradition gehören jeweils auch die Ehrungen und der Rückblick aufs vergangene Halbjahr. Dieser fiel kurz aus, wohl ganz im Sinne der anwesenden Feuerwehrsleute, wie Stadtammann Daniel Moser mit seinem Spruch «D’ Wurscht esch heiss, s’ Bier esch chalt, hoffentlich hört er bald» vermutete. Er bedankte sich bei den Anwesenden für ihren grossen, freiwilligen Einsatz, den sie jährlich für die Sicherheit der Allgemeinheit leisten. Hauptmann Florian Isenring zog derweil das Fazit der bisherigen Einsätze im Jahr: 42 an der Zahl warenes gewesen bei einem Zeitaufwand von rund 1100 Stunden. Darunter befanden sich auch vier schwere Einsätze: ein Brand an der Aarestrasse am 2. März, der Brand der Geflügelfarm in Veltheim am 17. März, eine Strassenrettung auf der Fröhlichstrasse am 10. April sowie –«wieder mal» – ein Hochwassereinsatz Anfang Mai. «Alle Einsätze konnten unfallfrei durchgeführt werden», so die zufriedene Feststellung des Hauptmannes. Neu führt die Feuerwehr zudem eine Absturzsicherungsgruppe, welche sich zwar noch im Aufbau befindet, aber bereits einsatzfähig ist. Ebenfalls neu ist die eigene Website: In unzähligen Stunden hat eine ganze Gruppe Freiwilliger die alte Seite komplett überarbeitet, neu gestaltet und die Inhalte gezügelt. Für diesen Grosseinsatz wurden die betreffenden Mitglieder geehrt und miteinem Geschenk verdankt. Ein weiteres Geschenk ging an Daniel Bürge: Dieser durfte am 1. Juni sein 25 Jahr Jubiläum im Dienst der Stadt Brugg feiern – ein Umstand, der nun auch von der Feuerwehr entsprechend gewürdigt wurde. Befördert wurden André Schwarz und Eric Riedener – mit der erfolgreichen Absolvierung des Gruppenführerkurses haben beide neu den Rang des Korporals inne. Und dann galt es, den Abend bei – immer noch – heisser Wurst und kaltem Bier gemütlich ausklingen zu lassen.
Patricia Schoch General Anzeiger Brugg