Samstagsübung der Pioniere

Bei der als Standortbestimmung gedachten Einsatzübung konnten die Pioniere ihr erlerntes Wissen vom letzten Jahr einsetzen. (30. Mai 2015)

Zu wissen ist nicht genug,

du musst es auch anwenden.

Zu wollen ist nicht genug,

du musst es auch tun.

(Bruce Lee)


Um 07:10 Uhr besammelt sich die Pionier-Gruppe zu ihrer Samstagsübung im Magazin. Es herrscht reges Treiben bei den Garderobeschränken. 20 Minuten vor dem Apell sind die meisten schon umgezogen in der Branschutzkleidung bereit. Von den AdF im Pionierdienst wird das berühmte „little extra“ gefordert. Kein Wunder also, dass trotz Argovia Fäscht und früher Morgenstunde nur motivierte Gesichter zu sehen sind.

Pünktlich um 07:30 Uhr wird der Appell fast vollzählig abgeschlossen. Mit einer kurzen Erläuterung zu gewissen Neuerungen startet die Übung mit einer Alarmmeldung: „Verkehrsunfall Aarauerstrasse Areal Hunziker Baustoffe AG, Person in Fahrzeug eingeklemmt.“ Drei Namen werden aufgerufen. Es sind diejenigen Kammeraden, die gemäss Übungsannahme zuerst im Magazin eingetroffen sind und somit die Chargen Chef technische Rettung, Chef Sicherheit und die des Einsatzleiters übernehmen. Kaum genannt, fahren sie mit dem Kommandofahrzeug voraus, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Die noch im Magazin verbliebenen AdF der Pi Gruppe verteilen sich schnell auf das Strassenrettungsfahrzeug, das Rüstfahrzeug und das Tanklöschfahrzeug. Die Fahrt zum Ereignissort dauert ca. 5 Minuten. Die Zeit wird genutzt um die Charchen „Schere & Spreizer“ an je zwei AdF zu verteilen. Die persönliche Schutzausrüstung wird überprüft und Einweg-Gummihandschuhe unter die Pi Handschuhe angezogen. Kaum ist alles erledigt, ist der Einsatzort auch schon erreicht. Das Areal der Hunziker Baustoffe AG ist sehr gross. Mehrere Strassen, die auch am Samstag befahren sind, und sehr grosse Baumaschinen stellen eine zusätzliche Gefahr für die arbeitenden AdF dar. Auf dem Schadenplatz angelangt, ist zunächst nur ein stark beschädigtes Fahrzeug zu sehen. Die Frage kommt auf, wie dieser Unfall geschehen konnte. Da die Frage vorerst nicht geklärt werden konnte, wurde zügig mit den Unterbauarbeiten am Fahrzeug begonnen und das Scheibenmanagement gerade angegangen, als verdächtig schwarzer Rauch aus der Kiesgrube, gleich neben dem verunfallten Fahrzeug, aus der Tiefe emporstieg. Jetzt erst wurde klar, dass es frische Radspuren am und auf dem Erd-/Kieswall gab. Ein Blick in die Grube bestätigte den Verdacht. Ein zweites Fahrzeug lag dort unten auf dem Dach und bereits züngelten Flammen aus dem Motorraum. Vorbei war es mit konzentriert ruhigem Warten am Sammelplatz. Mit zwei Lightwater Feuerlöschern ausgerüstete AdF konnten, nach einem kurzen Spurt in die Kiesgrube, den Brand rasch unter Kontrolle bringen. Nun waren die Einsatzkräfte aufs Äusserste gefordert. Ein zweites Team musste gebildet und das Rüstfahrzeug mit den technischen Hilfsmitteln in Stellung gebracht werden, indes die Rettungsarbeiten am ersten Fahrzeug weiterlaufen mussten. Zudem war da noch das Absperren des Unfallortes und auch der dreifache Brandschutz musste weiter ausgebaut werden. Nun kehrte wieder etwas Ruhe ein und es konnte ruhig an den beiden Unfallfahrzeugen gearbeitet werden. Sogar Petrus hatte ein Nachsehen und schickte ein paar Wolken über Brugg, damit es den Einsatzkräften nicht zu heiss wurde. Beide Personen konnten aus ihrer misslichen Lage befreit und dem Rettungsdienst übergeben werden. Nach der Übungsbesprechung konnte das Retablieren des benützen Materiales in die Hand genommen werden. Auch hier ging es zügig voran, die Handgriffe sitzen.

Pause: Halbzeit der Übung. Die bereitgestellten Sandwiches verschwanden schnell in den hungrigen Mäulern und das kühle Mineralwasser brachte eine willkommene Erfrischung.

Die Pause war kaum beendet, wurden wir zum zweiten Mal aufgeboten, um unser Können unter Beweis zu stellen. Ein erneuter Verkehrsunfall wurde gemeldet, dieses Mal jedoch mit drei beteiligten Fahrzeugen. Kann es noch schlimmer kommen? Den Einsatzkräften bot sich ein eindrucksvolles Bild, was David gegen Goliath bei Fahrzeugen heissen kann. Der von einem grossen Pneulader erfasste Kleinwagen war an einer Wand wie eine Handorgel zusammen gerückt worden. Ein weiteres Fahrzeug kam beim Ausweichen von der Strasse ab und prallte in eine Mauer. Die beiden Teams machten sich sofort an die Arbeit. Die eine Rettung war sehr schnell ausgeführt. Das Dach abgetrennt, der Patient rückenschonend mit dem Rettungsbrett aus dem Fahrzeug gehoben und dem Rettungsdienst übergeben. Jedoch die Rettungsarbeiten am Kleinwagen waren die Herausforderung des Tages. Galt es doch zuerst durch das verbogene und verkeilte Blech einen Zugang zum Patienten zu schaffen und anschliessen mit dem Ramzylinder das Armaturenbrett soweit zurückzudrücken, dass der Patient aus seiner sehr misslichen Lage befreit werden konnte. Da die grosse Schaufel des Pneuladers immer noch in der Kühlerhaube steckte, war der Zugang zum Fahrzeug zusätzlich erschwert. Die Rettungsarbeiten dauerten hier etwas länger, was von allen Beteiligten sehr viel Konzentration verlangte. Vor allen waren CtR und Sima über alle Masse gefordert.

Schon rückte der Uhrzeiger wieder gegen 12:00 Uhr. Übungsbesprechung, alles Material reinigen und wieder einsatzbereit auf den Fahrzeugen verstauen. In Gedanken noch immer bei der anspruchsvollen Übung verliessen wir müde und zufrieden das Feuerwehrmagazin.

Einen besonderen Dank geht an die Firma Hunziker Baustoff AG und die Firma Daetwiler AG Industrieabfälle & Rohstoffe, welche das Firmengelände für diese Übung zur Verfügung stellten.

Im speziellen möchte die Feuerwehr Brugg Herrn Peter Kuhn für die tatkräftige Unterstützung bei den Vorbereitungen der Übung und beim anschliessenden Aufräumen danken.

Barbara Riner, 01. Juli 2015